25 Jahre Deutsches Museum Bonn

Das Deutsche Museum Bonn hat Geburtstag – vor genau 25 Jahren am 3. November öffnete die einzige außerbayerische Einrichtung des größten und bedeutendsten Wissenschafts- und Technikmuseums der Welt. Der "schönste Keller Deutschlands" begeisterte seitdem über 2 Millionen Gäste.

Die große Jubiläumsparty muss ausfallen – der Geburtstag fällt in diesem Jahr genau auf den Beginn des zweiten Lockdown. Aufgrund der Verordnungen zur Corona-Pandemie schloss auch das Deutsche Museum Bonn mit seiner derzeitigen Computerspiele-Ausstellung "Gameskultur" am 2. November seine Türen! Dabei kamen vor 25 Jahren prominente Gäste zur Eröffnung: Vom damaligen Ministerpräsidenten Nordrhein-Westfalens Johannes Rau bis zum Bundesforschungsminister Jürgen Rüttgers, vom Vorstandsvorsitzenden des Stifterverbands bis hin zu Computerpionier Konrad Zuse und Ulf Merbold, dem ersten deutschen Astronauten. Rau bezeichnete in seiner Rede den Ort im Wissenschaftszentrum als den "schönsten Keller Deutschlands", den kein geringerer als Filmarchitekt und Oscar-Preisträger Rolf Zehetbauer gestaltet hatte.

"Das Deutsche Museum Bonn hat sich schnell vom Kellerkind zum Wunderkind entwickelt. Seine Markenzeichen bis heute: höchste Dynamik und Anpassung an sich ständig verändernde Rahmenbedingungen und gesellschaftliche Herausforderungen", resümiert Generaldirektor Wolfgang M. Heckl. "Es ist natürlich traurig, wenn man wegen Corona den Geburtstag einer so wichtigen Institution nicht angemessen zusammen mit Besucherinnen und Besuchern feiern kann, aber das holen wir nach, sobald das wieder möglich ist."

Künstlerische Reflexionen wie bei »Art & Brain« und internationale Projekte wie "100 Jahre Nobelpreis" prägten das Profil ebenso wie forschungsbasierte Ausstellungen über Bonner Wissenschaftler wie Friedrich Wilhelm August Argelander, August Kekulé, Heinrich Hertz und den Physiknobelpreisträger Wolfgang Paul. Auch mit seinen zahlreichen Bildungs- und Vermittlungsprogrammen machte sich das Museum einen Namen bei Lehrkräften und Eltern. Per Videokonferenz wurde bis zur Raumstation MIR geschaltet – und heute werden hier Roboter gebaut und programmiert.

In der 2007 eingeweihten "ExperimentierKüche" haben rund 200.000 Schülerinnen und Schüler gebacken, geklebt, gelötet, Alltagschemie erlebt oder sogar sich einen der preisgekrönten "Laborführerscheine" erarbeitet. Das kam nicht nur in der Region gut an, sondern auch im nahen und sogar fernen Ausland. Über 2 Millionen Gäste kamen zu rund 1.500 Aktionen und Veranstaltungen, über 20.000 Workshops sowie etwa 125 Sonderausstellungen. Die vielen Publikumsmagnete brachten das Museum vielfach an seine Kapazitätsgrenzen – bei 1.400 qm Ausstellungsfläche und drei hauptamtlichen Mitarbeitern.

Die Vorgeschichte: Das 1995 eröffnete Haus war noch zu Hauptstadtzeiten erdacht worden, doch gewannen die Pläne erst nach dem Hauptstadtbeschluss 1991 an Fahrt, um das Image Bonns als Wissenschafts- und Kulturstadt zu stärken. Den Aufbau finanzierten das Land Nordrhein-Westfalen und der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft, dem das Wissenschaftszentrum gehört. Die Bundesstadt Bonn übernahm die Betriebskosten. Zwanzig Jahre nach der Eröffnung begann dann eine "unendliche Geschichte" von der Kündigung des Vertrages und der drohenden Schließung bis zur Gründung eines Fördervereins und einem neuen Finanzierungsmodell, das die Kosten auf mehrere Schultern verteilt. Ein Konsortium bestehend aus der Stadt Bonn, dem Rhein-Sieg-Kreis, dem Kreis Ahrweiler, der Dr. Hans Riegel-Stiftung und dem Stifterband steuern jetzt rund 50 Prozent des Budgets bei, den Rest erwirtschaftet das Museum selbst bzw. wirbt Drittmittelprojekte ein.

Gleich zwei solcher Projektförderungen geben im Jubiläumsjahr 2020 den Startschuss für eine grundlegende Neuausrichtung. Nach 25 Jahren macht sich das Haus auf den Weg, um mit Unterstützung des Ministeriums für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalens und der Dr. Hans Riegel-Stiftung der zentrale Erlebnisort für Künstliche Intelligenz in Nordrhein-Westfalen zu werden. Unter dem Motto "Mission KI – erleben, verstehen, mitgestalten" entstehen ab 2020 in mehreren Projektetappen sich stetig wandelnde Erlebnis- und Vertiefungsräume zum Thema KI – unter Einbeziehung des Publikums und im Austausch und in Kooperation mit weiteren Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft. "Der Anfang ist jetzt gemacht, doch unser Ziel ist, das Deutsche Museum Bonn auch auf Dauer zu einem zentralen Vermittlungsort zur digitalen Transformation in und für Nordrhein-Westfalen zu entwickeln," betont Museumsleiterin Andrea Niehaus.

 

Der Eingang während der Bauarbeiten ca. 1993...
...und zwanzig Jahre später in vollem Betrieb.
Der Hauptraum des Museums, der frühere »Partykeller« der Wissenschaftsorganisationen während der Bauarbeiten
Dort finden nun Ausstellungen statt wie aktuell »Gameskultur«.
Das Schülerlabor »ExperimentierKüche«...
und der Familienbereich »SchlauSpielhaus« festigten den Ruf des Deutschen Museums Bonn als erlebnisorientierten Lernort.
Die Ausstellungen über den Bonner Physiker Heinrich Hertz 2012, über den »Harten Stoff« der Zukunft Carbon 2015 und über Playmobil in 2019 zogen viele Gäste in ihren Bann.
ufbruch in die digitale Welt: Exponat Roboter Rhino von der Uni Bonn als Museumsführer 1998
...und heute Programmieren von Kalliope im Open Roberta Coding Hub.

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